Mehrere Monate schon im voraus geplant und vorbereitet zog es die Spiesheimer Bergwandergruppe in diesem Jahr in das Abteital (Alta Badia) in Südtirol. Das Städtchen Corvara (1.560 m), umgeben von den mächtigen Felstürmen von Heiligkreuzkofel, Sassongher und Sella Massiv, diente unserer 15-köpfigen Truppe als Ausgangsort für alle Unternehmungen. Eine große Anzahl von Schlepp- und Sesselliften lässt erahnen welch Getümmel sich im Winter hier abspielt. Da geht es im Sommer beinahe schon gemächlich zu.
Mit einer ausgedehnten Wanderung vom Valparola Joch (2.168 m) am Übergang vom Hochabtei, zum Falzarego Pass quer durch den Talkessel unterhalb des Piz Ciampei bis zur Felsengruppe Les Pizzades wurde die 7-tägige Wanderwoche eröffnet. Das gute Wetter verlockte den am Weg liegenden Gipfel des Setsass (2.671 m) zu besuchen und sogleich weiter zu marschieren über die Pralongia Hochebene (2.157 m) bis zum Col Alto (1.980 m) direkt oberhalb von Corvara. Den Abschluss bildete eine Gelenke schonende Fahrt mit der Gondel.
Das Wetter war zwar trocken, jedoch waren viele tief hängende Wolken unterwegs, die eine gute Sicht zu den Berggipfeln leider sehr oft verhinderten. So musste die geplante Besteigung des Piz Boe (3.152 m) abgebrochen werden und eine Wanderung in mittleren Höhen als Ersatz herhalten. Zum Glück gab es genügend Seilbahnen vor Ort, so dass auch einige schwierige Aufstiege doch angenehmer zu überwinden waren. Vom Grödner Joch (2.121 m) über das Crespeina Joch (2.528 m) in Richtung Puez Hütte im Naturpark Puez und Geissler Gruppe. Eine bizarre Gegend mit riesigen Geröllhängen und vom Wetter zermürbten Felsen und Graten. Gemeinsam ein Liedchen trällernd machten wir auf dem Weg Bekanntschaft mit der Abordnung eines Gesangvereins vom Erlensee in der Nähe von Hanau. Der Abstieg erfolgte durch das Edelweißtal und Col Pradat bis hinunter nach Corvara.
Mehrere Tage wurde der von Wolken behangene Gipfel des Sassongher (2.665 m), Hausberg und alpines Wahrzeichen von Corvara, beobachtet um bei freier Sicht die Gelegenheit zu nutzen, den 1.000 Meter Aufstieg zu wagen. Am Gipfel angekommen wurden alle Mühen durch eine grandiose Aussicht über die gesamte Umgebung belohnt. Die Gegend des Col di Lana , ein Berg mit unschönen Erinnerungen der Einheimischen an vergangene Kriegstage wurde ebenso besucht wie die seit mehr als 1000 Jahren bestehende Kreuzkirche mit ihrem Kreuzweg am Fuß des Heiligkreuzkofel.
Krönender Abschluss war die Wanderung um und auf den Peitlerkofel (2.875 m) im südlichen Alta Badia. Ausgehend vom Würzjoch, dem Straßenpass zwischen Gader- und Eisacktal bei St. Martin in Thurn. Wieder ein Name der in das Gipfelbuch der Gruppe eingetragen werden kann, ein weiteres Fähnchen auf der Landkarte der Alpen. Da waren wir auch schon.
September 2008,
Sigmund Jung